Forschende der Universitätskliniken für Neurochirurgie, Neurologie und Nuklearmedizin haben im Rahmen einer Fallstudie eine wegweisende neue Methode entdeckt, um Epilepsieanfälle gezielt auszulösen und aufzunehmen. Ein epileptischer Anfall kann nun in Echtzeit verfolgt und aufgezeichnet werden. Die so gewonnenen Daten sind grundlegend für eine mögliche chirurgische Therapie der Epilepsie.
Bildgebung während eines Epilepsieanfalls
Die sogenannte ictal SPECT-Methode ist seit den 1990er-Jahren das einzige bildgebende Verfahren, das in der Lage ist, die Ausbreitung eines epileptischen Anfalls im Gehirn bildlich festzuhalten. Sie wird oft während eines Anfalls durchgeführt, um die Region im Gehirn zu lokalisieren, in der die epileptische Aktivität stattfindet. Diese Bilder sind vor allem für die Planung eines chirurgischen Eingriffs bei Epilepsie-Patientinnen und -Patienten, die nicht auf eine medikamentöse Behandlung ansprechen, von entscheidender Bedeutung. Allerdings verzichten die meisten Epilepsiezentren inzwischen aufgrund steigender Kosten und Zeitdrucks im Gesundheitswesen auf diese Technik.
Epilepsieanfälle gezielt auslösen
Durch die neu entwickelte Methode, bei der Epilepsieanfälle nun gezielt ausgelöst werden können, lassen sich Zeit und Ressourcen einsparen. Die Bildgebung kann jetzt für einen bestimmten Zeitpunkt geplant werden, im Gegensatz zur bisherigen Vorgehensweise, bei der man mitunter lange auf die Aufnahmen warten musste. Die bahnbrechenden Forschungsergebnisse wurden in der März-Ausgabe des Fachjournals «The Journal of Nuclear Medicine» veröffentlicht. Erstautor der Publikation ist Dr. med. Sabry Barlatey von der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Inselspitals Bern.
Weitere Informationen
- Publikation der StudienergebnisseDie Veröffentlichung "Triggered Seizures for Ictal SPECT Imaging: A Case Series and Feasibility Study" erfolgte im Journal of Nuclear Medicine (März 2024)
- Arztprofil Dr. med. Sabry Barlatey
- EpilepsieInformationen der Universitätsklinik für Neurochirurgie zur Epilepsie und den chirurgischen Therapiemöglichkeiten