
Neurochirurgische Forschung ist entscheidend, um die Sicherheit und Präzision bei Operationen am Gehirn und Rückenmark weiter zu verbessern. Unsere kontinuierliche Forschung und Entwicklung ermöglicht es uns, chirurgische Techniken weiter zu verfeinern und Behandlungsansätze zu optimieren, um die beste Therapie für unsere Patienten zu erzielen. Unsere Projekte und Studien der Neurochirurgie am Inselspital Bern spielen dabei eine zentrale Rolle.
Wo steht die neurochirurgische Forschung heute?
Die neurochirurgische Forschung hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht, besonders in den Bereichen Neuro-Onkologie, funktionelle Neurochirurgie und Neurostimulation:
- Dank modernster Technologien und Bildgebungsverfahren können wir heute in der Tumorbehandlung lebenswichtige Strukturen im Gehirn während der Operation sichtbar machen und damit selbst die komplexesten Eingriffe präziser und sicherer gestalten.
- Die Entwicklung von Hirnschrittmachern und neuen Stimulationsverfahren wie die Tiefe Hirnstimulation hat das Spektrum der Behandlungen für Bewegungsstörungen wie Parkinson, Schmerzerkrankungen und psychiatrische Erkrankungen erweitert.
- Auch in der Regeneration von Nerven- und Hirngewebe gibt es Fortschritte, etwa durch den Einsatz von Stammzellen und Biomaterialien.
- Künstliche Intelligenz (KI) hilft dabei, Diagnosen und Behandlungspläne individuell auf Patienten zuzuschneiden.
Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie
- Finanzierung innovativer Forschungsprojekte: Unterstützung von Studien zu neuen Therapien, Technologien oder Operationstechniken
- Ausbildung und Weiterbildung: Förderung von Stipendien und Fortbildungsprogrammen für Nachwuchswissenschaftler und Chirurgen, um Expertise und Wissen auf höchstem Niveau zu halten
- Patientenorientierte Forschung: Entwicklung neuer Behandlungsansätze oder Rehabilitationstechniken, die direkt den Patienten zugutekommen, wie z. B. individualisierte Therapien oder Studien zu Lebensqualität und Neuroregeneration
Unterstützen Sie unsere neurochirurgische Forschung
Ihre Spende für die neurochirurgische Forschung hilft uns, unsere Forschungsprojekte voranzutreiben und Patienten neue Hoffnung zu geben. Gemeinsam können wir die Zukunft der Medizin gestalten und Heilungschancen verbessern.
News-Artikel
Aktuelle Projekte im Bereich Neurochirurgie
Forschungsprojekt: Künstliche Intelligenz in der Neurochirurgie
Die Neurochirurgie gehört zu den Disziplinen mit technologischer Vorreiterrolle in der modernen Medizin. Fortschritte in Bildgebung, Operationsmethoden und Publikationen führen dazu, dass sich das verfügbare Wissen immer schneller vermehrt. Für Ärztinnen und Ärzte ist das eine enorme Herausforderung: Relevante Arbeiten müssen kontinuierlich gesichtet, neue Konzepte eingeordnet und in klinische Routinen integriert werden. Gleichzeitig erfordert die Komplexität des Fachgebiets eine klare Strukturierung des Wissens, um Lernprozesse effizient zu gestalten und eine Patientenversorgung auf höchstem Niveau zu sichern.
Vor diesem Hintergrund untersuchen wir mit unserem Forschungsprojekt den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Neurochirurgie. Wir wollen herausfinden, ob und in welchem Umfang KI die ärztliche Weiterbildung, den Zugang zu Forschungsergebnissen sowie die Entwicklung neuer wissenschaftlicher Fragestellungen verbessern kann.
Unsere Forschungsansätze:
- Beschleunigtes Lernen und systematischer Wissensaufbau: Kann KI Inhalte strukturieren, Wissenslücken aufzeigen und individuelle Lernpfade ermöglichen und so Lernprozesse unterstützen?
- Zugang zu relevanter Literatur: Hilft KI, wichtige Publikationen schneller zu erkennen, einzuordnen und nutzbar zu machen?
- Integration neuer Erkenntnisse in die Praxis: Unterstützt KI Ärztinnen und Ärzte dabei, neues Wissen unmittelbar in den klinischen Kontext einzuordnen?
- Unterstützung wissenschaftlicher Arbeit: Trägt KI dazu bei, Hypothesen schneller zu entwickeln, Studien effizienter zu prüfen und Forschungsprojekte gezielter umzusetzen?
Unser Ziel ist es, KI nicht als Ersatz, sondern als intelligente Erweiterung des ärztlichen Denkens und Forschens zu verstehen. Wir sehen darin eine Chance, die Weiterbildung, die Qualität wissenschaftlicher Arbeit und letztlich auch die Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern.
Damit wir dieses Projekt erfolgreich vorantreiben können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Ihre Spende trägt direkt dazu bei, neue Wege in der neurochirurgischen Forschung zu eröffnen und Patientinnen und Patienten in Zukunft noch besser zu versorgen.
Aktuelle Studien im Bereich Hirntumorforschung
RESDEX-Studie
Studie zur Implementierung eines restriktiven Dexamethason Behandlungsregimes bei Hirntumorpatienten
Restrictive use of dexamethasone in glioblastoma
Diese Studie untersucht, ob die neurochirurgische Behandlung von Hirntumoren bei bestimmten Patienten ohne zusätzliche Verabreichung von Dexamethason (Cortison), oder nur mit einer Minimaldosis von Dexamethason durchgeführt werden kann.
Studienleiter: | Prof. Dr. med. Andreas Raabe |
Studienkoordinator: | Nicole Söll |
Studienregister | NCT04266977 |
ReSurge-Studie
Randomisierte kontrollierte komparative Phase-II-Studie zur Chirurgie bei Glioblastom-Rezidiven
Surgery for Recurrent Glioblastoma (RESURGE)
Bis heute gibt es zwei etablierte Strategien, um einen wiederkehrenden Hirntumor zu behandeln:
- Eine erneute Operation des Hirntumors gefolgt von einer Zweitlinien-Therapie (Chemo- oder Radiotherapie)
- Sofortige Zweitlinien-Therapie (Chemo- oder Radiotherapie) ohne vorgängige Operation
Welche der beiden Behandlungsstrategien den grösseren Erfolg hat, ist bisher ungeklärt. Ziel dieser Studie ist, genau dies zu untersuchen. Es soll geklärt werden, welche der beiden Behandlungsstrategien den grösseren Erfolg hat.
Studienleiter: | Prof. Dr. med. Philippe Schucht |
Studienkoordinator: | David Hasler |
Studienregister: | NCT02394626 |
SONOBIRD-Studie
Eine randomisierte, unverblindete, multizentrische, zweiarmige Zulassungsstudie zu SonoCloud-9 kombiniert mit Carboplatin im Vergleich zu standardmässigem Lomustin oder Temozolomid bei Patienten, die sich wegen eines erstmals wiederaufgetretenen Glioblastoms einer geplanten Resektion unterziehen
Die Standardtherapie bei einem rezidivierenden Hirntumor besteht in der Regel aus einer Operation und einer Chemotherapie – beispielsweise mit Lomustin oder Temozolomid. Ziel ist es, das Tumorwachstum zu hemmen. Es gibt allerdings eine natürliche Barriere im Gehirn, die so genannte Blut-Hirn-Schranke (BHS): Sie verhindert, dass Medikamente, die über den Blutkreislauf transportiert werden, in das Hirngewebe gelangen. Wenn diese Schranke durchlässiger gemacht wird, können Chemotherapeutika, die über eine Armvene (als intravenöse Infusion) verabreicht werden, den Hirntumor besser erreichen.
Im Rahmen dieser Studie wird ein implantierbares medizinisches Gerät namens SC9 verwendet. Wenn dieses Gerät aktiviert wird, sendet es Ultraschallwellen aus, welche die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke erhöhen, wenn gleichzeitig kleine Bläschen (Kontrastmittel) in eine Vene eingebracht werden. Mehrere Studien an Tieren und kürzlich durchgeführte klinische Studien mit fast 70 Patienten in Frankreich und den USA haben gezeigt, dass der Einsatz dieses Geräts das Öffnen der Blut-Hirn-Schranke ermöglicht und das Einbringen von Chemotherapeutika ins Gehirn erleichtert.
Mithilfe der Studie wollen wir jetzt herausfinden, welchen Einfluss das SonoCloud-9-Therapieverfahren (SC9) in Kombination mit Carboplatin auf die Lebenserwartung und das Tumorwachstum bei Patienten mit rezidivierendem Glioblastom hat.
Studienleiter: | Prof. Dr. med. Philippe Schucht |
Studienkoordinator: | David Hasler |
Studienregister: | NCT05902169 |
Aktuelle Studie für Schlaganfallpatienten
Space Shield-Studie
Die Space Shield-Studie ist eine randomisierte, kontrollierte, multizentrische Phase-III-Studie zur Bewertung der Wirksamkeit eines raumerweiternden Shields bei der Dekompressiven Kraniektomie (DCE) für Schlaganfallpatienten.
A Space-expanding Shield in Decompressive Hemicraniectomy for Stroke (SPACE SHIELD)
Unser Ziel ist es, diese einzeitige (einstufige) dekompressie Kraniektomie (DCE) unter Verwendung des Space Shield mit dem aktuellen zweizeitigen (zweistufigen) Standardansatz zu vergleichen, bei dem nach der DCE noch eine Kranioplastik (CP) erfolgt.
Wir stellen die Hypothese auf, dass die einzeitige Strategie mit dem raumerweiternden Shield der aktuellen Standardbehandlung hinsichtlich funktioneller Ergebnisse nicht unterlegen sein wird.
Hauptmerkmale des Verfahrens:
- Einzeitiger Ansatz: Kombination aus dekompressiver Hemikraniektomieund kranialer Rekonstruktion in einer einzigen Operation, wodurch möglicherweise eine zweite Operation vermieden wird.
- Raumerweiterndes Shield: Ein individuell geformtes Implantat, das Gehirnschwellungen aufnimmt und gleichzeitig sofortigen kranialen Schutz bietet.
- Potenzielle Vorteile: Kann das Risiko von Komplikationen durch mehrere Eingriffe verringern und die Erholungszeit der Patienten verbessern.
Studienleiter: | Prof. Dr. med. Philippe Schucht |
Studienkoordinator: | Claire Descombes |
Studienregister: | NCT06638385 |