Laserinduzierte Thermotherapie (LITT)

Die laserinduzierte Thermotherapie (auch interstitielle Laserthermotherapie oder kurz LITT) ist ein minimal-invasives, bildgestütztes Verfahren. Dabei wird mithilfe von Laserenergie gezielt Gewebe erhitzt und zerstört. LITT wird vor allem zur Behandlung von Epilepsieherden, Hirntumoren oder anderen tief gelegenen Veränderungen im Gehirn eingesetzt. 

Wie funktioniert LITT?

LITT nutzt die gezielte Erhitzung von Gewebe durch Laserenergie, um krankhaft verändertes Hirngewebe (z. B. Tumoren oder epileptogene Zonen) zu veröden und zerstören.

Der Eingriff findet in Vollnarkose statt. Zur exakten Einführung des Lasers wird ein spezielles Verfahren, die sogenannte Stereotaxie, genutzt. Dabei wird ein Rahmen mit vier kleinen Schrauben am Kopf befestigt. Nach Anbringen des Rahmens wird eine Computertomografie (CT) des Kopfes durchgeführt. Mit Hilfe dieser Bilder von Kopf und Rahmen berechnet ein Spezialist im Anschluss millimetergenau den optimalen Weg zur Zielregion im Gehirn.

Dann wird eine sehr dünne Lasersonde durch ein kleines Bohrloch im Schädel direkt in das betroffene Gewebe eingeführt – zum Beispiel in einen Tumor oder eine Hirnregion, die epileptische Anfälle auslöst.

Über die Spitze dieser Sonde wird dann Laserlicht abgegeben. Dieses Licht wird im Gewebe in Wärme umgewandelt. Das Zielgewebe wird dadurch auf etwa 50 bis 100 Grad Celsius erhitzt – also so stark, dass die krankhaften Zellen zerstört werden. Diesen Prozess nennt man thermische Zerstörung oder auch Ablation.

Damit dabei kein gesundes Hirngewebe zu Schaden kommt, wird die Temperatur im Gehirn während der gesamten Behandlung genau überwacht – das geschieht mithilfe einer speziellen MRI-Technik, der sogenannten Thermometrie. Sie zeigt in Echtzeit, wie heiss es im behandelten Bereich ist.

Ausserdem hat die Lasersonde ein integriertes Kühlsystem, das dafür sorgt, dass die Hitze sich nicht ungewollt ausbreitet. So kann der Eingriff sehr präzise und sicher durchgeführt werden.

Bei welchen Erkrankungen kann LITT eingesetzt werden?

LITT wird hauptsächlich in der Neurochirurgie und Onkologie eingesetzt, besonders in Situationen, in denen eine offene Operation schwierig oder riskant wäre. Die genaue Planung und Bildgebung ist in allen Fällen entscheidend, da es auf die Präzision ankommt, um das betroffene Gewebe zu behandeln und gesunde Strukturen zu schonen.

Häufige Anwendungsbereiche in der Neurochirurgie sind:

Hirntumoren

  • Hochgradige Gliome (z. B. Glioblastom)
  • Hirnmetastasen
  • Rezidivierende Tumore nach Bestrahlung oder Operation
  • Tiefliegende oder schwer zugängliche Tumoren
  • Radionekrosen nach Strahlentherapie

Epilepsiechirurgie

Besonders bei medikamentenresistenter fokaler Epilepsie. Hier wird LITT verwendet, um epileptische Fokusgebiete zu behandeln, also Hirnregionen, die für die Anfälle verantwortlich sind. Besonders häufig betrifft dies den Hippocampus oder den temporalen Lappen, wo bei medikamentenresistenter Epilepsie oft strukturelle Veränderungen vorliegen. Es wird an den Zielpunkten eine sehr präzise Ablation durchgeführt, um nur die Anfall erzeugenden Zellen zu zerstören.

Welche Arten der Epilepsiechirurgie gibt es?

Andere Indikationen

LITT wird in seltenen Fällen auch bei Kavernomen oder anderen benignen Läsionen eingesetzt.

Was sind die Risiken von LITT?

Wie bei jedem Eingriff am Gehirn gibt es auch bei der LITT gewisse Risiken. In seltenen Fällen kann es zu Blutungen, Infektionen oder Schwellungen im behandelten Gewebe kommen. Auch neurologische Ausfälle, wie vorübergehende Sprach- oder Bewegungsstörungen, sind möglich – vor allem, wenn sich die behandelte Stelle in der Nähe wichtiger Hirnareale befindet.

Allerdings ist das Risiko bei LITT im Vergleich zu einer offenen Operation deutlich geringer, da der Eingriff minimalinvasiv und sehr präzise gesteuert wird. Vor dem Eingriff wird in jedem Fall ausführlich abgeklärt, ob LITT die richtige und sicherste Option ist.

Welches sind die Vorteile von LITT?

Die Lasertherapie im Gehirn (LITT) ist ein modernes, besonders schonendes Verfahren, das viele Vorteile gegenüber klassischen Operationen bietet – vor allem dann, wenn der Eingriff im Gehirn möglichst minimal belastend sein soll.

Minimalinvasiver Eingriff

Statt einer grossen Schädelöffnung wird nur ein winziges Bohrloch (meist nur wenige Millimeter gross) benötigt. Das bedeutet für die Patienten eine geringere Belastung, weniger Schmerzen und einen schnelleren Heilungsverlauf.

Präzise Behandlung

Durch die Kombination von Laser und MRI-Bildgebung kann das erkrankte Gewebe sehr genau lokalisiert und behandelt werden – ohne gesundes umliegendes Gehirngewebe unnötig zu schädigen.

Kurzer Spitalaufenthalt

Da der Eingriff minimalinvasiv ist, ist oft nur ein kurzer stationärer Aufenthalt notwendig – in vielen Fällen können Patienten bereits nach ein bis drei Tagen nach Hause.

Alternative bei wiederkehrenden Tumoren

LITT kann auch dann eingesetzt werden, wenn ein Tumor nach Operation oder Bestrahlung erneut wächst, und eine erneute offene OP zu risikoreich wäre.

Option bei schwer zugänglichen Regionen

Manche Hirnareale sind mit klassischer Chirurgie schwer erreichbar. LITT bietet hier eine therapeutische Möglichkeit, ohne das Gehirn grossflächig zu eröffnen.