Forschung Intraoperatives Neuromonitoring

Die Forschung im Bereich des intraoperativen Neuromonitorings (IOM) zielt darauf ab, die Sicherheit und den Erfolg von neurochirurgischen Eingriffen zu erhöhen. IOM ermöglicht die kontinuierliche Überwachung wichtiger Nervenfunktionen während der Operation und hilft dem Team, frühzeitig auf mögliche Gefährdungen zu reagieren. Damit lassen sich Schäden an empfindlichen Hirn- und Nervenstrukturen verhindern und das Risiko von bleibenden Funktionsverlusten minimieren, was die Behandlungsergebnisse und die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Wo steht die IOM-Forschung heute?

Die Forschung im Bereich des intraoperativen Neuromonitorings (IOM) hat in den letzten Jahren signifikante Fortschritte gemacht, besonders bei der Integration modernster Technologie zur Echtzeitüberwachung während Operationen. Fortschritte bei der Elektrophysiologie und der Bildgebung haben es ermöglicht, spezifische Nervenbahnen und Hirnareale genauer und zuverlässiger zu überwachen, was die Präzision bei der Vermeidung von Schäden weiter verbessert. 

So wurde am Inselspital das kontinuierliche dynamische Mapping entwickelt, wodurch die Rate von Lähmungen nach einer Hirntumoroperation von etwa 10 % mit herkömmlichen Mapping/Monitoring-Verfahren auf 3–5 % gesenkt werden konnte. Um dies zu erreichen, haben wir ein Hybridinstrument entwickelt, das eine kontinuierliche subkortikale Stimulation ermöglicht, ohne den chirurgischen Ablauf der Tumorentfernung zu unterbrechen. In diesem Instrument wurde eine Stimulationssonde in einen klassischen chirurgischen Sauger integriert.

Ein aktueller Fokus der heutigen IOM-Forschung liegt auch auf der Automatisierung und Datenanalyse durch Künstliche Intelligenz (KI), die Ärzten helfen kann, Frühwarnzeichen schneller zu interpretieren. 

Zusätzlich erforschen Wissenschaftler multimodale Monitoring-Methoden, die verschiedene Techniken kombinieren, um ein noch umfassenderes Bild der Nervenaktivität und deren Veränderungen zu erhalten. Diese Entwicklungen tragen dazu bei, die Patientensicherheit weiter zu erhöhen und Komplikationen zu minimieren.

Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie

  • Entwicklung und Verbesserung von Überwachungstechnologien: Investition in modernere Geräte und Software zur Echtzeitüberwachung der Nervenfunktionen während der Operation.
  • Automatisierte Datenanalyse und KI-Integration: Unterstützung bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, die Veränderungen in der Nervenaktivität frühzeitig erkennt und Chirurgin Echtzeit warnt.
  • Multimodales Monitoring: Förderung der Forschung an kombinierten Monitoring-Methoden, die verschiedene Techniken wie Elektrophysiologie und Bildgebung zusammenführen.
  • Patientensicherheitsstudien: Finanzierung klinischer Studien, die den Einfluss verbesserter IOM-Methoden auf die Patientensicherheit und die Vermeidung postoperativer Komplikationen untersuchen.
  • Schulung und Fortbildung: Bereitstellung von Ressourcen für die Ausbildung von Chirurgund Spezialistim Umgang mit modernem IOM, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
  • Langzeit-Folgestudien: Erforschung der langfristigen Auswirkungen von IOM auf die Genesung und Lebensqualität der Patientnach komplexen neurochirurgischen Eingriffen.

Unterstützen Sie unsere Forschung für mehr Patientensicherheit

Ihre Spende für die Forschung im Bereich intraoperatives Neuromonitoring hilft uns, unsere Forschungsprojekte auf dem Gebiet Funktionsüberwachung voranzutreiben und Eingriffe präziser und sicherer zu machen. Sie leisten so direkt einen Beitrag zu mehr Patientensicherheit und einer besseren Operationsqualität.

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News-Artikel

Wahrheit oder Mythos – Brainweek 2024
Zum Abschluss der Woche des Gehirns wurden provokative Thesen von Persönlichkeiten der Neurochirurgie und Neurologie des Inselspitals Bern diskutiert.
Assoziierte Professur für Kathleen Seidel
Prof. Dr. med. Kathleen Seidel neu zur assoziierten Professorin der Universität Bern ernannt.
Operieren am offenen Hirn
Race for Life: Testen Sie am Modell, die von PD Dr. Seidel und von Prof. Dr. Raabe entwickelte, Operationsmethode zur Entfernung von Hirntumoren.
Lohn für ungestillten Forschungsdrang
Dr. med. Kathleen Seidel ist anlässlich des diesjährigen Dies Academicus mit dem renommierten Theodor-Kocher-Preis ausgezeichnet worden. Die…
Forschungspreis für intraoperatives Monitoring
Zweiter Platz des Forschungspreises 2018 der Schweizerischen Gesellschaft für Neurochirurgie (SGNC) für Oberärztin der Neurochirurgie Dr. med.…

Aktuelle Publikationen

Seidel K, Wermelinger J, Alvarez-Abut P, Deletis V, Raabe A, Zhang D, Schucht P. Cortico-cortical evoked potentials of language tracts in minimally invasive glioma surgery guided by Penfield stimulation. Clin Neurophysiol. 2024 May;161:256-267. doi: 10.1016/j.clinph.2023.12.136.

Schematische Darstellung einer minimal-invasiven Kraniotomie. Der Kortex ist ausschliesslich oberhalb des Tumors freigelegt. Aufgrund der kleinen Öffnung werden die Stimulations- und Aufzeichnungsstreifen (blau) teilweise unter die Dura geschoben, um die Endbereiche des Fasciculus arcuatus (AF, grün) oder anderer Sprachbahnen zu erreichen. Sprachzentren wie das Broca- und das Wernicke-Areal sind in Gelb dargestellt, der infiltrative Tumor in Braun.

Aktuelle Studien im Bereich IOM-Forschung

CCCV-Studie

Die Auswirkung einer Erhöhung des elektrischen Stimulationsstroms oder der Pulsdauer auf die Patientenbewegung und die Amplitude der Überwachungssignale während einer Operation unter Funktionsüberwachung

The effect of increasing transcranial electric stimulation current or pulse duration on intraoperative patient movement and motor evoked potential amplitude

Bei dieser Studie wird ein Medizinprodukt, das IOM-Gerät (IOM = Intraoperatives Neuromonitoring, vereinfacht Funktionsüberwachung während der Operation) angewendet, welches für diesen Einsatz zertifiziert ist und bereits seit mehreren Jahren erfolgreich angewendet wird. Wir vergleichen in der Studie die Auswirkungen verschiedener Stimulationsparameter. Spezifisch werden verschiedene Kombinationen von Stromstärke und Pulsdauer getestet, um herauszufinden, welche davon eine minimale Bewegung der Patientin/des Patienten verursacht und so die Operateurin/den Operateur am wenigsten beeinträchtigt. Während einer Operation am Gehirn ist es wichtig, millimetergenau zu agieren und somit sollte jede unnötige Bewegung der Patientin/des Patienten verhindert werden.

Studienleiter:Prof. Dr. med. Kathleen Seidel
Studienkoordinator:Dr. phil. Jonathan Wermelinger
Studienregister:NCT05375669

TRANSEKT-Studie

Vergleich zweier Stimulationsmethoden zur Messung der Bewegungspotenziale während der operativen Entfernung von Hirntumoren im Hinblick auf die Prognosegenauigkeit von Lähmungen nach der Operation

Comparison between transcranial and direct cortical stimulation of motor evoked potentials during the resection of supratentorial brain tumors in terms of prognostic accuracy for postoperative motor deficits

Bei Operationen von Tumoren innerhalb des Schädels, die in einem Areal des Gehirns liegen, welches unter anderem die Bewegung von bestimmten Körperteilen (Hand, Arm, Bein oder Fuss) steuert, ist die Überwachung der Bewegungsfunktionen während der Operation notwendig, um den Tumor weitestmöglich zu entfernen, ohne dabei die Bewegungsfunktion zu beeinträchtigen.

Ziel dieser Studie ist es, zwei Methoden der Überwachung der Bewegungsfunktionen zu vergleichen: transkranielle Stimulation und direkt kortikale Stimulation. Die transkranielle Stimulation erfolgt durch Elektroden, die auf der Kopfhaut an bestimmten Stellen fixiert werden. Die direkt kortikale Stimulation erfolgt durch Streifenelektroden, die nach Eröffnung des Schädels unter die Hirnhaut geschoben werden und direkt auf der Hirnoberfläche zum Liegen kommen.

Studienleiter:Prof. Dr. med. Kathleen Seidel
Studienkoordinator:
Backup:
Dr. phil. Jonathan Wermelinger
Nicole Söll
Studienregister:DRKS00023256