Kann ein präziseres funktionelles Hirn-Mapping nach der Operation die Radiochirurgie bei Hirnmetastasen sicherer machen? Das interdisziplinäre Forschungsprojekt MENTOR untersucht, wie motorisch eloquentes Hirngewebe gezielter geschont werden kann.

Förderung der Krebsforschung Schweiz

Für das interdisziplinäre Forschungsprojekt MENTOR hat das Inselspital eine Förderzusage der Krebsforschung Schweiz erhalten. Das Projekt mit dem Titel «MENTOR: Motor Eloquent Navigated Transcranial Magnetic Stimulation for Radiosurgery Planning in Brain Metastasis» wird mit 59’700 CHF über zwei Jahre unterstützt.

Was ist das Ziel?

Ziel von MENTOR ist es, die Planung der postoperativen stereotaktischen Radiochirurgie bei Patientinnen und Patienten mit Hirnmetastasen zu verbessern. Im Fokus steht dabei der Schutz motorisch eloquenter Hirnareale – also jener Regionen, die für Bewegungsfunktionen entscheidend sind. Eine Schädigung dieses Gewebes durch Strahlung kann zu bleibenden neurologischen Defiziten führen.

Das Projekt im Detail

Das Forschungsteam von Prof. Dr. med. Kathleen Seidel (Neurochirurgie), Dr. med. Katharina Lutz (Neurochirurgie) und Dr. med. Ekin Ermis (Radio-Onkologie) untersucht, ob ein postoperatives Mapping des motorischen Kortex mittels navigierter transkranieller Magnetstimulation (nTMS) die radiochirurgische Planung präziser machen kann. Im Gegensatz zu bislang verwendeten präoperativen Funktionskarten berücksichtigt dieser Ansatz die anatomischen Veränderungen nach der Tumoroperation. Die so gewonnenen individuellen Funktionskarten sollen es ermöglichen, die Strahlendosis gezielt vom motorisch relevanten Hirngewebe fernzuhalten, ohne die Wirksamkeit der Tumorbehandlung zu beeinträchtigen.

Das Projekt wurde gemeinsam eingereicht und vereint neurochirurgische, neurophysiologische und radioonkologische Expertise. In der Studienplanung sowie bei Datenanalyse und Auswertung wird das Team von Dr. Jonathan Wermelinger unterstützt.

Potenzial für die Patientenversorgung

Langfristig könnte MENTOR dazu beitragen, funktionelle Hirnareale systematisch als schützenswerte Risikoorgane in der Radiochirurgie zu etablieren – und damit die neurologischen Outcomes für Patientinnen und Patienten mit Hirnmetastasen weiter zu verbessern.

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